Die Natur
Strahlendes Lächeln bei wiegendem Sonnenlicht dringt
tief in meinen Körper,der verstörrt erzittert.
Mir gegenüber,dazwischen der Tisch,erleuchtet ihr
ganzes Wesen,ihr Schatten verbirgt sich verschleiertem
Blick.Ihre Augen nehmen die meinigen in gleichsam freiwilligen
Gewahrsam:Reißende Ströme,mondlichte Fluten,stürzen aus
fernen,zugigen Höhen in das Meer,ein Gesang von den
Schwingen des Phönix dringt tief in die Quelle unseres
Lebens.Letzter Wille trägt meinen Körper fort vom Tisch
hinein in die Schänke;Todesfurcht plagt mein rastloses
Wesen.Es ist leer hier:Stühle,Tische,Bilder und Menschen
befinden sich in Ihrer Ordnung;der Wirt,mäuseflink,tanzt
auf geübten Bahnen.Ich schaffe es nicht – Mein Blick
strebt zum Fenster,sucht Besinnung und Genuß;spiegelndes
Glas verschafft die Sicht zweier Bilder und strahlendes
Antlitz löscht letzteres aus.
Sie weint und Tränen,bläulich schimmernd,diamanten funkelnd,
fließen;schwarzer Wanderer kehrt zur Tür herein,mit ihm
dichte wolkene Dunkelheit;ich stehe auf,fliehe aus der
Höhle,Ameisen,geschäftig bei der Pflichterfüllung,entlang
an kleinen Strömen schmaler Grate,jonglieren Lebensgüter,
es regnet ein silberner Regen und schweigend warte ich ab –
ich liebe sie.
(Traum vom 14./15.Mai)
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